Blutgruppensysteme

Unter Blutgruppen im engeren Sinne versteht man alle genetisch determinierten Erythrozyteneigenschaften, die durch das Vorhandensein spezifischer Antigene an der Erythrozytenmembran charakterisiert und mit serologischen Labormethoden nachweisbar sind.

Das bedeutet, dass im Prinzip jede Struktur auf der Oberfläche eines Erythrozyten, gegen das der Mensch einen Antikörper entwickeln kann, eine Blutgruppeneigenschaft darstellt. Die Blutgruppenbestimmung hat eine immense praktische Bedeutung bei der Bluttransfusion, um Transfusionsreaktionen zu vermeiden. Aber auch bei der Klärung von Transfusionszwischenfällen, der Schwangerenvorsorge, in der Gerichtsmedizin, bei Organtransplantationen und bei vielen weiteren Fragestellungen ist die Blutgruppenbestimmung von großer Bedeutung.

Das erste und zugleich wichtigste Blutgruppensystem – das AB0-System – entdeckte Karl Landsteiner im Jahr 1900. Viele weitere Blutgruppensysteme wurden seither entdeckt und klassifiziert, von denen ein Großteil im Regelfall keine klinische Relevanz hat. Die ISBT hat derzeit 285 Blutgruppenantigene registriert, von denen 245 einem von 29 Blutgruppensystemen zugeordnet sind. Einige Blutgruppenantigene sind derzeit noch keinem Blutgruppensystem zugeordnet, da der sichere genetische Beweis noch aussteht oder darüber noch zu wenig bekannt ist.

Die meisten Blutgruppen sind in den verschiedenen ethnischen Bevölkerungsgruppen außerdem nicht gleich verteilt. Nur beim Vorliegen sog. irregulärer Antikörper sind diese bei Transfusionen zu beachten, um ggf. schwere Transfusionsreaktionen zu vermeiden. Richtet sich ein derartiger Antikörper gegen ein sog. hochfrequentes Antigen, kann aber die Versorgung des jeweiligen Patienten mit kompatiblen Blutkonserven u.U. erhebliche Probleme bereiten.

 
 
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