Das Rhesus-System
Das Rh-System stellt beim Menschen das zweit wichtigste Blutgruppensystem dar. Es besteht aus zwei Genorten, dem D-Locus und dem C/c, E/e-Locus. Es ergeben sich insgesamt acht Genkombinationen, die offensichtlich untrennbar miteinander vererbt werden, der sog. Rhesuskomplex. Es existieren noch zahlreiche weitere Genvarianten im Rh-System. Die wichtigsten sind die schwachen bzw. varianten Formen des D-Antigens, Dweak und Dpartial sowie CW. Insgesamt ergibt sich daraus die sog. Rhesusformel. Die Genetik im Rh-System ist aufgrund der hohen Variabilität noch weitaus komplizierter, kann aber hier natürlich nicht ausführlicher dargestellt werden.
Im Gegensatz zur AB0-Blutgruppe besitzt der Mensch keine präformierten Antikörper gegen Rh-Antigene auf Erythrozyten. Damit ist prinzipiell eine Transfusion von Rhinkompatiblem Blut möglich. Nach dem Kontakt mit diesem Blut bildet aber der Mensch i.d.R. gegen ein oder mehrere Rh-Antigene Antikörper, so dass bei einer späteren Folgetransfusion mit inkompatiblen Blut zu schweren Transfusionsreaktionen kommt. Auch bei Rh-negativen Frauen, die Rh-Antikörper gebildet haben und später mit einem Rh-positiven Kind schwanger sind, ist dies problematisch, da das Kind durch die Antikörper schwer geschädigt werden kann. Dabei haben die verschiedenen Rh-Antigene verschieden starke Antigenität, regen also verschieden stark zur Antikörperbildung an. Am gefährlichsten hierbei ist dabei das D-Antigen.
Es sollte daher auch im Rh-System möglichst kompatibel transfundiert werden, wobei eine Transfusion von D-negativem Blut auf D-positive Patienten problemlos möglich ist. Auf Blutkonserven wird daher i.d.R. in Deutschland das Rhesusmuster aufgedruckt.
Häufigkeit der wichtigsten Rhesusmuster in Mitteleuropa:
Rhesusformel | Anteil in % |
---|---|
CcDee | 33,97 |
CCDee | 17,18 |
ccddee | 15,34 |
CcDEe | 12,24 |
ccDEe | 11,89 |
ccDee | 2,18 |
Ccddee | 0,74 |
ccddEe | 0,49 |
CCDEe | 0,19 |
CcDEE | 0,06 |
CCddee | 0,01 |
CcddEe | 0,01 |