Rheumatologe aus München: Ausbildung reformieren

Facharzt für Rheuma

Rheumatologe aus München unterstützt DGRh-Kritik: Zu wenig Rheumatologen in Deutschland

MÜNCHEN. Auf eine sehr deutliche Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) verweist der Rheumatologe am Sonnen Gesundheitszentrum in München (SOGZ), Dr. med. Nikolaos Andriopoulos. Nach Darstellung der DGRh fehlen in Deutschland Rheumatologen. Die Zahl der Rheumatologen müsse sich verdoppeln, die Ausbildung müsse reformiert werden, betont die Fachgesellschaft. Das Verhältnis der Zahl von an rheumatischen Erkrankungen leidenden Menschen stehe in keinem ausgewogenen Verhältnis zur Zahl der internistischen Rheumatologen. Der DGRh zu Folge leiden derzeit etwa 1,5 Mio. Menschen in Deutschland an Rheuma, bzw. rheumatischen Erkrankungen. 20.000 davon sind Kinder. Dieser großen Patientenzahl stehen nur 776 Rheumatologen gegenüber. Rein rechnerisch liege der Mindestbedarf an ambulanter Versorgung bei 1350 Vollzeitstellen. Demnach fehlten in Deutschland 574 Fachkräfte in diesem Bereich.

Rheumatologe Dr. med. Andriopoulos aus München: Fachärztliche Versorgung ist wichtig

Was sind die Folgen der therapeutischen Unterversorgung von Patienten mit Rheuma? Die Gesellschaft hat zur Versorgungsqualität in der Rheumatologie ein Memorandum veröffentlicht. „Der Weg zu einem Erstkontakt mit einem Facharzt ist für Patienten oftmals zu lang. Dabei geht wertvolle Zeit für die Therapie verloren. Zudem sind längst nicht alle Rheuma-Patienten flächendeckend fachärztlich versorgt“, stellt der in München niedergelassene Rheumatologe heraus. Die Therapieempfehlungen geben jedoch vor, dass Patienten mit Rheuma bei beginnenden Symptomen im Idealfall im Zeitraum von zwei Wochen einen Facharzt sehen sollten. Die DGRh stellt zudem fest, dass auch im akut-stationären Bereich etwa 400 und im Reha-Bereich rund 80 Rheumatologen fehlen. Die DGRh sieht eine Chance für eine Verbesserung der Situation in einer Bedarfsplanung für internistische Rheumatologen.

Rheumatologe am SOGZ in München sieht Bedarf an zusätzlicher Ausbildung an den Unis

Dazu wollen die Verbandsvertreter Gespräche mit Gesundheitspolitikern führen. Ihr Ziel: Zwei bis drei Rheumatologen auf 100.000 Einwohner. Außerdem dürfe die Zahl abzurechnender Patienten und Leistungen in der internistischen Rheumatologie nicht beschränkt werden. Gleichzeitig bedarf es nach Einschätzung der DGRh auch einer Änderung der Ausbildung. An jeder Uniklinik müsse es eine unabhängige, finanziell gut ausgestattete internistisch-rheumatologische Einheit geben. Den Bedarf an zusätzlicher Ausbildung sieht auch Rheumatologe Dr. med. Nikolaos Andriopoulos. Das Curriculum im Bereich Rheumatologie müsse ausgeweitet werden. Die Zahl an Fakultäten mit Lehrstühlen in diesem Fachbereich sei derzeit zu gering, um den Fachkräftebedarf an Rheumatologen zu decken.