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Umweltverschmutzung fördert Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis
MÜNCHEN. Der Kontakt mit schadstoffbelasteter Luft über einen längeren Zeitraum führt mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit zu einer rheumatoiden Arthritis. Auf das Ergebnis einer entsprechenden Studie(1) verweist Dr. med. Nikolaos Andriopoulos, Facharzt für Rheumatologie am Sonnen Gesundheitszentrum (SOGZ) in München. Zwar ist der exakte Einfluss der Umweltverschmutzung auf die Entstehung von Autoimmunerkrankungen noch in vielen Teilbereichen ungeklärt. Doch die Daten aus neuerer Forschung bestätigen den eindeutigen Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und rheumatoider Arthritis. Luftverschmutzung gilt als einer der Umweltfaktoren, die das Risiko für die Entstehung von Krankheiten am meisten erhöhen. Die Zahl vorzeitiger Todesfälle durch Luftverschmutzung im Jahr 2016 lag laut der WHO-Studieninitiative „Global Burden of Disease“ bei rund fünf Millionen Fällen pro Jahr weltweit. So wirken sich Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung auch auf die Entstehung und den Verlauf von entzündlich rheumatischen Erkrankungen aus, wenn das Immunsystem Fremdkörper mit Entzündungsreaktionen zu bekämpfen versucht.
Luftverschmutzung fördert Autoimmunerkrankungen – Facharzt für Rheumatologie verweist auf Studie
In einer aktuellen Studie, die in der Fachzeitschrift RMD OPEN erschienen ist, fanden die Autoren jetzt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und dem Auftreten von Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Lupus, Sklerose, Bindegewebserkrankungen, Krankheiten des Magen-Darm-Trakts oder neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose. Die Forscher werteten dazu retrospektiv die Daten von 80.000 Einwohnern aus Italien aus, die in einem Zeitraum zwischen 2016 und 2020 erfasst wurden. Sie verglichen die Krankenakten der Bewohner mit der Luftqualität in verschiedenen Gegenden. Das Ergebnis zeigt eine sehr deutliche Verbindung zwischen der Menge an Schadstoffpartikeln und dem Auftreten von Autoimmunerkrankungen. Mit dem Anstieg von Schadstoffpartikeln in der Luft stieg zugleich das Risiko einer rheumatoiden Arthritis. Menschen, die dauerhaft Luftverschmutzung durch Verkehr oder Industrie ausgesetzt waren, wiesen ein um 40 Prozent erhöhtes Risiko auf, an rheumatoider Arthritis zu erkranken.
Zur Krankheitsvorbeugung braucht es bessere Luft, betont Facharzt für Rheumatologie in München
Welche Mechanismen dabei eine Rolle spielen, ist noch nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler gehen jedoch von einem Zusammenspiel zwischen genetischer Veranlagung und Umwelteinflüssen wie der Luftverschmutzung aus. „Aus den Ergebnissen der Studie lässt sich jedoch ein eindeutiges Fazit ziehen: Es braucht eine gute Luftqualität, um chronische Erkrankungen durch Umwelteinflüsse vorzubeugen“, betont der Facharzt für Rheumatologie, Dr. med. Nikolaos Andriopoulos.
(1) Adami, Giovanni; Pontalti, Marc; Cattani, Giorgio et al. (2022): Association between long-term exposure to air pollution and immune-mediated diseases: a population-based cohort study. RMD Open 2022; 8:e002055. doi:10.1136/ rmdopen-2021-002055.